Ernte dank Bienen
Am Abstimmungs-Sonntag nahmen über 50 Personen am Erntedank-Gottesdienst in der herbstlich geschmückten Reformierten Kirche Netstal teil. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Ländlerduo Sepp und Lukas Weber aus den Ennetbergen.
Das Rezept, eine Kirche zu füllen, ist an und für sich einfach: Man beauftragt die Landfrauen mit einer Ernte-Dekoration, lädt zwei Handörgeler ein und offeriert zum Schluss eine Käseplatte. Gesagt getan, die Netstaler Landfrauen Hedy Schnyder und Brigitte Weber hatten die spontane Idee, dieses Jahr die Bienen in den Vordergrund zu stellen. Heuer war die «Honig-Ernte» nämlich überdurchschnittlich gut. So lag es nahe, mit der Dekoration auf die Nahrungsquellen der Bienen, den Bienenstock und die Utensilien für die Honiggewinnung hinzuweisen.
Auch Pfarrer Edi Aerni richtete seine Predigt nach den Bienen aus. In der Bibel ist zwar hauptsächlich vom Honig die Rede, doch im Buch Jesus Sirach, Kapitel 11,3 fand er eine passende Zeile: «Denn die Biene ist klein unter allem was Flügel hat, und bringt doch die allersüsseste Frucht.» Aerni wies unter anderem auch auf das Bienensterben, die Monokulturen und die Biene als Gradmesser für das Gleichgewicht in der Natur hin. Fast 80 % unserer Nutz- und Wildpflanzen sind abhängig vom Bestäuben durch die Bienen. Obst und Gemüse würden ohne Bienen drastisch verschwinden. Dies zeigt die Verletzlichkeit, die immer am Rande vom Erntedank mitschwingt. Dem gegenüber steht die Fülle, die mit Leistung, Fleiss, Beschenkt werden und Freude zusammenhängt.
Auch der Kirchenrat zeigte sich dankbar und offerierte den Kirchenbesuchern im Pfarrhaussaal einen Imbiss.
Bericht: Käthi Müller
Fleissig wie die Bienen.
Pfarrer Edi Aerni hinter Erntedank-Dekoration und das Ländlerduo Lukas und Sepp Weber.
Bilder: Käthi Müller
Spielnami im Altersheim
Wann waren sie das letzte Mal im Altersheim? Ich war es am 14.Juni mit ein paar meiner Konfgspändli und dem Pfarrer Edi Aerni. Besucht haben wir das Altersheim Bruggli in Netstal. Das Ereignis machte uns allen grosse Freude. Obwohl wir alle in einer anderen Zeit aufgewachsen sind, haben wir und die Senior*innen uns super verstanden. Viel zu schnell endete der schöne Nachmittag voller Lachen, Geschichten und Spielen. Die Zeit in welcher wir Lotto, Mensch ärgere dich nicht und Memory gespielt haben ging viel zu schnell vorbei. Wir hoffen auf baldiges Wiedersehen. Und gehen doch auch Sie, wenn Sie wieder einmal Zeit haben, ins Altersheim ihre Liebsten besuchen, glauben Sie mir, es wird sich lohnen.
Bericht: Carla Burth, Konfirmandin aus Glarus
Bilder: Edi Aerni
Ins Unbekannte aufbrechen
Aufbrechen, Reisen, Flüchten oder Daheimbleiben? Pfarrer Edi Aerni predigte über die verschiedenen Arten des Reisens und was er darüber in der Bibel und auf ChatGPT las.
Über dreissig Leute – mehr als üblich bei einem Gottesdienst – durfte Pfarrer Aerni am Flüchtlingssonntag in der Badi Netstal begrüssen. «Und der Herr sprach zu Abraham: Ziehe hinweg aus deinem Vaterlande und aus deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen werde». Reisen kann einerseits Ferien bedeuten und andererseits auch Flucht vor Kriegen oder der Suche nach besseren Lebensbedingungen. Schon in der Bibel wurde viel gereist, sei es um das Wort Gottes zu verkündigen, um Handel zu treiben oder z.B. beim Gleichnis vom verlorenen Sohn.
Pfarrer Aerni ging bei seinem letzten Badi-Gottesdienst (er wird nächstes Jahr pensioniert) auch auf eine Zeitreise: Von der Bibel zum ChatGPT. Für den Kirchenboten «Reformiert.GL» durfte er ein Essay schreiben und stellte dabei ChatGPT ein paar Fragen übers Reisen. Im sprach- und textbasierten Chatbot mit der künstlichen Intelligenz (KI) erschienen bruchstückweise folgende Antworten wie z.B.: «Reisen ist zwiespältig und nicht für jeden gleich attraktiv oder wichtig. Es kommt darauf an, wie wir reisen und warum wir reisen.» Ein Schmunzeln löste das Zitat von Komiker Roberto Benigni aus: «Touristen sind Heuschrecken auf Rädern». Übrigens, nicht nur Menschen, auch Tiere «reisen». Sie fliegen oder schlüpfen in ihr Winterquartier oder «wandern» herdenweise zu neuen Futterplätzen.
Bevor die Gottesdienstbesucher die paar Schritte zum Brunch der «Taverna Thessaloniki» im Badi-Restaurant wanderten, lauschten sie noch den Klängen, die Dominik Berchten dem e-Piano entlockte und den Gottesdienst umrahmte.
Bericht: Käthi Müller
Bilder: Käthi Müller und Michael Weber
Wer möchte in den Kirchenrat?
An der Frühjahrs-Kirchgemeindeversammlung wurden im reformierten Pfarrhaussaal in Netstal die Jahresrechnung und die Fondsrechnung diskussionslos genehmigt. Die kleine, aber treue Kirchgängerschar vernahm zudem einiges über das letzte Kirchenjahr und die Zukunftspläne.
Pfarrer Edi Aerni wies schon in seiner Predigt darauf hin, dass beim öffentlichen Austausch an der kantonalen Gesprächssynode über die Liegenschaften in kirchlichem Besitz diskutiert wurde. Lohnt es sich überhaupt noch, eine (zu grosse) Kirche zu unterhalten? Der Netstaler Kirchgemeindepräsident Frank Gross bestätigte, dass sich auch der Kirchenrat mit diesem Thema befassen muss. Er gab aber gleichzeitig Entwarnung: in naher Zukunft wird sich nichts ändern. Finanziell steht Netstal trotz eines kleinen Rückschlags gut da, die anstehenden Unterhaltsarbeiten können problemlos bewältigt werden und der Steuerfuss bleibt (vorerst) unverändert. Schwieriger ist es, Leute zu finden, die die Nachfolge der amtsmüden Kirchenratsmitglieder antreten. Auch der Präsident möchte sich langsam zurückziehen.
Rückblick auf 2022
Das herausragende Ereignis des Jahres 2022 war der Kantonale Ökumenische Kirchentag, der wegen Corona um zwei Jahre verschoben werden musste. Die wiederkehrenden Gottesdienste (u.a. in der Badi, am Muttertag mit Religionsschülern, Erntedank, Ewigkeitssonntag, Adventslichterfeier, Kinderweihnachtsfeier und Weihnachtsfeier) waren immer gut besucht. Konfirmiert wurde 2022 nur ein Jüngling, der seine Konfirmation in Glarus erleben durfte. Sieben Kinder wurden getauft, acht Personen beerdigt und niemand getraut. Als «Leuchtturm» im Kirchenleben bezeichnete Frank Gross das traditionelle Kinderlager, das in Sedrun durchgeführt wurde.
Übrigens, heuer findet das Lager vom 3. bis 7. Juli im Ferien-Gruppenhaus Galluszentrum in Wildhaus statt. Es hat noch freie Plätze. Weitere Infos bei Saarah Häuptli, Telefon 055 640 71 03.
Bild und Bericht: Käthi Müller
Von links: Michael Weber, Rolf Reinhard, Saarah Häuptli, Frank Gross, Präsident, Karin Waltenspül, Protokoll, Claudia Pesenti
Mit Elfchen in die Selbständigkeit
Am Palmsonntag wurden Sandra Zehnder und Miro Jenny in der evangelisch-reformierten Kirche Netstal konfirmiert. Als Konfirmations-Thema hatten sie sich «Selbständigkeit» ausgesucht.
«Ursprünglich war die Konfirmation eine Bekenntnisfeier, eine Bekräftigung und ein Ja zum christlichen Glauben. Heute ist es mehr eine Segensfeier zu einem Lebensübergang in die eigene Mündigkeit.» Mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Edi Aerni den Gottesdienst. Dass sie mündig und selbständig sind, bewiesen Sandra Zehnder und Miro Jenny – die einzigen aus ihrer Religionsklasse, die bis zur Konfirmation dabeiblieben – bei der Gestaltung ihrer Feier. Mit vier Elfchen (kurze Gedichte in einer vorgegebenen Form) präsentierten sie ihre Vorstellungen von Selbständigkeit, z.B. «Waschmaschine, selber waschen, frische Kleider anziehen, Hotel Mama ist vorbei, eigenständig» - «Reisen, allein unterwegs, alles kann geschehen, Fremdes fordert mich heraus, Erfahrung». Nach einer Schwyzerörgeli-Einlage von Laura Rhyner und Rafael Stalder präsentierten die beiden Hauptpersonen noch ein kleines Theater-Interview mit einer fiktiven Grossmutter. Für dieses Interview hatten sie ältere Leute gefragt, was sich bei ihnen mit der Konfirmation geändert habe.
In seiner Predigt behandelte Pfarrer Aerni die Selbständigkeit beim Erwachsenwerden und zitierte Apostel Paulus: «Früher dachte ich wie ein Kind, redete wie ein Kind. Nun habe ich abgelegt, was kindlich ist.». Als Predigttext las er das Gleichnis von Jesus über die zwei ungleichen Söhne, die im Weinberg arbeiten sollten. Der eine wollte nicht, ging aber dann trotzdem. Der andere sagte «Ja Herr», ging aber nicht. Aerni verglich das mit Eigenständigkeit und Gehorsam.
Eigenständigkeit hatten Sandra Zehnder und Miro Jenny auch beim Konfirmationsakt und dem Konfirmationsspruch, den sie selbst auswählen durften. Kirchenratspräsident Frank Gross überreichte den beiden je eine Bibel und schilderte wie das Leben in einem Bogen verläuft.
Nach dem Segen und dem Orgelausgangsspiel von Hanspeter Bolliger wurden die Besucher auf dem Kirchenplatz von der Harmoniemusik empfangen und mit einem Apero vom Kirchenrat verwöhnt.
Bilder und Bericht: Käthi Müller
Erntedank und Gedanken zur Nahrungsmittelkette
Bei föhnig-warmem Wetter feierte die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde am zweitletzten Oktobersonntag das traditionelle Erntedankfest. Die von den Netstaler Landfrauen wiederum mit viel Liebe geschmückte Kirche, die Forstberg-Jutzer aus Oberiberg und Organist Hanspeter Bolliger stimmten die zahlreichen Kirchengänger/-innen auf den besonderen Gottesdienst ein.
In seiner Predigt zeigte Pfarrer Aerni die Parallelen zu früher auf, als die Lebensmittel durch Kriege rar wurden. Schon zu Zwinglis Zeiten gab es nicht nur Glaubenskriege sondern auch Kriege um Korn-Liefer-ketten. Heute rückt der Notvorrat wieder in unser Bewusstsein. Nach wie vor können wir uns aber glück-lich schätzen, dass wir das ganze Jahr über frisches Gemüse, Früchte und vieles mehr einkaufen können. Aber brauchen wir diesen Überfluss wirklich?
Kürzlich sprachen Bewohner des AZ Bruggli nach einer Andacht über die Zeiten im Zweiten Weltkrieg. So wurde z.B. auf dem heutigen Wiggispark-Areal Gemüse angepflanzt. Viele Familien besassen «Rütenen» oder Gemüsegärten und konnten sich selbst versorgen. Genau das versinnbildlichten auch die Landfrauen mit dem Früchte-/Nüsse-/Gemüse- und Blumenarrangement in der Kirche. Eine Mostpresse und ein «Chabishobel» wiesen darauf hin, wie der Ertrag verarbeitet, gedörrt, eingemacht und sterilisiert werden kann. Dank Erntedank erleben diese Haltbarkeitsmethoden ein «Déja-vu». Einfrieren geht ja auch, aber was passiert, wenn der Strom knapp wird?
Nach dem Erntedankgottesdienst verwöhnte der Kirchenrat die Besucher mit drei reich garnierten Molki-Käseplatten. Gleichzeitig gab Kirchgemeindepräsident Frank Gross die drei Gewinnerinnen des Dorffest-Fragespiels bekannt. Da alle die Fragen richtig beantwortet hatten, musste eine Stichfrage beantwortet werden: «Wieviele Seiten hat unser Kirchenbuch?» Am nächsten kam Marianne Kubli-Schefer, Rang zwei belegte Regula Müller-Loop, auf Rang drei folgte Lea Häuptli. Übrigens: das Kirchenbuch hat 1559 Seiten.
Bericht und Bild: Käthi Müller
Erntedank-Gottesdienst:
Pfarrer Edi Aerni und die Forstberg-Jutzer
Badi, Meer und Flüchtlinge
Am dritten Sonntag im Juni, dem Flüchtlingssonntag, feierte der reformierte Netstaler Pfarrer Edi Aerni zusammen mit seiner treuen Schar den Gottesdienst traditionsgemäss nicht in der Kirche, sondern im Schwimmbad Netstal.
Schöner und heisser hätte das Wetter nicht sein können. Und während bei den Schwimmbecken bereits reger Betrieb herrschte, ging es auf der überdachten Terrasse beim Badi-Restaurant besinnlicher zu und her. Dominik Berchten eröffnete den Gottesdienst mit ruhigen Klängen auf dem E-Piano und Pfarrer Aerni gelang es mit dem Predigt-Thema «Meer» eine Verbindung zur Badi und zum Flüchtlingstag herzustellen. Während wir uns in der Schweiz «sicher» fühlen können, sind auf der ganzen Welt bedrohte Menschen auf der Flucht und müssen unsägliche Strapazen auf sich nehmen. Das ist seit Menschengedenken so. Dabei spielt das Meer oftmals eine bedrohliche Rolle.
Wer kennt nicht die Geschichte von «Jona im Wal»? In jüngerer Zeit sorgten die vielen Bootsflüchtlinge für Schlagzeilen. Pfarrer Aerni behandelte in seiner Predigt die Neuausgabe des Buches «Im Meer schwimmen Krokodile». Darin schildert der junge Afghane Enaiat, wie er als zehnjähriger Junge ausgesetzt wurde und nach jahrelanger Odyssee in Italien landete. Auf seiner Flucht musste er hart arbeiten und er lernte das Leben von seiner schlimmsten Seite kennen. Trotzdem blieb er voller Zuversicht und befolgte die drei Versprechen, die er seine Mutter gegeben hatte: nicht stehlen, keine Drogen und keine Waffen. Auf der Flucht in einem Gummiboot von der Türkei nach Griechenland hatte er Angst – er konnte nicht schwimmen und fürchtete sich vor Krokodilen. Da sagte ihm jemand, dass Krokodile in Flüssen leben…
Doch zurück zur Badi. Nach dem Gottesdienst offerierte die Evang.-Ref. Kirchgemeinde einen «Brunch» vom Schwimmbad-Kiosk-Restaurant «Thessaloniki».
Bericht und Bild: Käthi Müller
Spiegelnde Gottesdienst-Atmosphäre mit Pfarrer Edi Aerni und Dominik Berchten im Schwimmbad Netstal
Legende (von links): Michael Weber, Kirchenrat, Rolf Reinhard, Vizepräsident, Saarah Häuptli, Kirchengutsverwaltung, Frank Gross, Präsident, Karin Waltenspül, Sekretariat, Claudia Pesenti, Kirchenrat
Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Netstal
Schlöffeli 6, 8754 Netstal
Telefon: 055 650 17 35
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